AllgemeinEin Hoch auf die Royals, ein Hoch auf Isabel Fernandez

30. Dezember 2021

Am gestrigen Mittwochabend war der deutsche Meister, die Rutronik Stars Keltern, zu Gast in der Stadtgartenhalle Saarlouis. Keltern wartete mit einer neuen Spielerin, nämlich der kanadischen Nationalspielerin Shaylisha Colley, auf. Bei den Royals fehlte krankheitsbedingt die starke Finnin Anniina Äijänen. Schlechte Voraussetzungen also für die Royals, wenn gegen eine körperlich überlegene Mannschaft ausgerechnet eine gute Brettspielerin fehlt. Isabel Fernandez ließ sich, wie sollte es auch anders sein, nicht entmutigen und passte ihr System kurzerhand den Gegebenheiten an. Die Royals starteten furios mit einer 8:0-Führung in die Partie. Coach Hergenröther reagierte sofort mit der ersten Auszeit. Keltern war danach wesentlich konzentrierter und in der 5. Spielminute gingen die Sterne beim 10:12 erstmals in Führung. Über eine 12:19-Führung ging es schließlich mit 19:23 in die erste Viertelpause. Das Spiel verlief zu diesem Zeitpunkt auf Augenhöhe, es gab viele Unterbrechungen, richtiger Spielfluss wollte nicht aufkommen. Mitte des zweiten Viertels führte Keltern mit 9 Punkten Vorsprung (22:31). Es gelang dem Team aber nicht, sich weiter abzusetzen. Die Royals blieben immer in Schlagdistanz und bis zur Halbzeit hatte Keltern nur noch ein Pünktchen Vorsprung (35:36).
Nach der Halbzeit waren es die Royals, die aktiver und spritziger wirkten. Die Defense wurde noch weiter intensiviert und Keltern verlor, trotz guter Spielanlage, ein ums andere Mal den Überblick. Mitte des Viertels konnten sich dann die Royals zum ersten Mal leicht absetzen (46:41). Zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich schon ab, dass die Sterne in Foulprobleme kommen könnten. Ein Spiel, das derart vom Kampf geprägt ist, fordert seinen Tribut. Keltern übernahm in der 7. Spielminute durch die starke Breanna Richardson wieder die Führung (47:49). Dann gab es zahlreiche Freiwürfe zugunsten Saarlouis und zu Beginn des Schlussviertels lagen die Royals mit 55:49 wieder vorne. Dieser Vorsprung sollte schließlich reichen, um den Sieg zu sichern. Keltern hatte dem Druck der Royals nichts mehr entgegenzusetzen, die Coaches fanden keine Lösung gegen den permanenten Zugriff der Royals-Defense. Mitte des Viertels zog Saarlouis auf 16 Punkte Vorsprung davon (65:51). Agnieszka Skobel hielt ihre Mannschaft mit zwei gut gesetzten Dreiern in Folge im Spiel (65:57). Mehr als Ergebniskosmetik war es zum Schluss aber nicht mehr. Die Royals gewannen verdient mit 71:63.
Für die Royals punkteten: Leah Scott mit Double/Double (21 Pkt./13 Rebs.); Addison Richards (19); Magaly Meynadier (14); Marta Sniezek (11); Magdalena Zietara (3); Anna Kelly (3).

Zum Jahresende noch eine erste kurze Saisonbilanz: Die Royals hatten sich vor der Saison vorgenommen, besser als in den vergangenen Jahren in die Saison zu starten, um erst gar nicht in Abstiegsturbulenzen zu geraten. Die Vorbereitungen verliefen exzellent und man startete selbstbewusst. Der erste Spieltag in Hannover sollte nicht unbedingt ein Maßstab sein, wusste man doch um die Stärke dieser Mannschaft. Die Niederlage hielt sich mit 73:68 auch durchaus im Rahmen. Es folgte das Spiel gegen Freiburg, wo man sich mehr ausgerechnet hatte, aber wer war diese Japanerin, die Freiburg ins Team geholt hatte? Auch dieses Spiel ging verloren. Es folgten mit der Auswärtsniederlage in Düsseldorf, die man in der Vorbereitung noch deklassiert hatte und der Heimniederlage gegen Wasserburg zwei völlig missratene Partien, die man unbedingt hätte gewinnen müssen. Mit 0:8 Punkten standen die Royals schon wieder im Tabellenkeller. Saulius Vadopalas, der die Playoffs als Ziel ausgegeben hatte, bat um Vertragsauflösung. Die Suche nach einem neuen Headcoach begann. Dann kam Göttingen nach Saarlouis und zum Abschied von Saulius gab es den ersten Sieg (72:60). Nun begann mit Isabel Fernandez, dem spanischen Wirbelwind an der Seitenlinie, eine neue Zeit. Sie war so etwas wie der Kontrapunkt zu Vadopalas. Aktiv und engagiert am Spielfeldrand, immer unter Strom, aber auch immer mit einem guten Plan. Ganz kurzfristig vor dem für die Royals wichtigen Spiel in Heidelberg stieß sie zur Mannschaft und schon in Heidelberg spürte man die spanische Brise bis auf die Tribüne. Von nun an sollte es andere Royals geben. Sieg in Heidelberg, Sieg zuhause gegen Halle, Sieg gegen Herne! Das waren Ausrufezeichen aus dem Saarland! Danach folgte eine Niederlage in Keltern, jedoch mit ersatzgeschwächtem Team und ganz kleiner Rotation. Immer noch ersatzgeschwächt gings anschließend gegen die Rheinland-Lions, die zwar gewannen, aber nicht so glanzvoll, wie man das erwartet hätte. Danach stand Angstgegner Marburg auf dem Programm. Dort zeigte sich, was Isabel als cleveren Coach ausmacht, denn in der entscheidenden Phase behielt sie den Überblick und steuerte die Royals zum ersten Sieg seit Jahren. Nördlingen wurde anschließend mit einem Kantersieg aus der Halle gefegt (101:60). Für Osnabrück wollte es noch nicht reichen (80:64-Niederlage). Kurz vor Weihnachten begann. die Rückrunde in Wasserburg, wo man zum letzten Mal 2010 Punkte mitgenommen hatte. Diesmal wurde es ein überzeugender 67:82-Erfolg. Und auch im letzten Spiel des Jahres gegen Meister Keltern gewannen die Royals eindrucksvoll mit 71:63.
Denkt man sich die beiden unnötigen Auftaktniederlagen gegen Düsseldorf und Wasserburg einfach mal weg, stünde man in der Tabelle ziemlich weit oben. Mit der Verpflichtung von Isabel Fernandez als Headcoach hat man bei den Royals alles richtig gemacht. Sie ist seit Rene Spandauw die erste, die man sich in Saarlouis als Langzeittrainerin gut vorstellen könnte.
Zum Abschluss dieses von Corona und seinen Folgen geprägten Jahres können die inexio Royals Saarlouis ein positives Fazit ziehen. Hoffen wir, dass es so weiter geht und sich die Royals bald wieder in den oberen Tabellenregionen fest etablieren.

In diesem Sinne allen ein gesundes, glückliches und erfolgreiches neues Jahr 2022.

Let’s go Royals …

Die Saarlouis Royals haben im letzten Spiel des Jahres für eine Überraschung gesorgt und den amtierenden deutschen Meister Rutronik Stars Keltern mit 71:63 geschlagen: Die Saarlouiser Cheftrainerin isabel Fernandez. Foto: Rolf Ruppenthal/ 29. Dez. 2021
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