Zu einem seltenen Fall von »Mannschaftsdoping« kam es am vergangenen Sonntag, 12. Januar 2020, in der Kreissporthalle Saarlouis. Dort sollte es zur Begegnung der Oberligamannschaft der DJK Dillingen-Roden und der Landesligamannschaft der Saarlouis Royals (nicht zu verwechseln mit der Bundesligamannschaft inexio Royals Saarlouis) im BV Saar-Pokal kommen.
Zwar wurde das Spiel im Vorfeld von Rodener Seite zum Stadtderby hochstilisiert. Wieso und warum weiß so recht niemand? Und auch sonst lief einiges seltsam. Der Termin beispielsweise wurde deckungsgleich auf den Spieltermin unserer 1. Mannschaft in Hannover gelegt. Dabei ist doch eigentlich jedem bekannt, dass die Trainerin der 2. Mannschaft zum Staff der Royals-Bundesligamannschaft gehört. Mehrfache Bitten der Royals auf Spielverlegung wurden von Rodener Seite erst gar nicht beantwortet. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Nun war es am langen Ende auch ziemlich egal, weil das Ziel unserer 2. Mannschaft einfach ein anderes ist, nämlich den Aufstieg in die nächst höhere Klasse zu schaffen. Also trat man pünktlich um 16.30 Uhr in der KSH zum Spiel an.
Roden trat zum Spiel mit fünf Bundesligaspielerinnen an, die die Oberligamannschaft verstärken sollten. Dem Rodener Trainer Rouven Behnke, der in diesem Spiel die Mannschaft stellvertretend coachte, war die Regel wohl nicht bekannt, dass man in Pokalspielen um den BV Saar-Pokal keine Bundesligaspielerinnen einsetzen darf.
In den Durchführungsbestimmungen zum Saarland-Pokal wird nämlich darauf hingewiesen, dass Spielerinnen aus Mannschaften der DBBL – also 1. und 2. Liga nicht spielberechtigt sind. [§4. Abs. 5: Spieler/innen, die auf dem Meldebogen einer Bundesliga-Mannschaft (BBL, DBBL, PRO A und PRO B) eingetragen sind, sind im BV SAAR-Pokal nicht einsatzberechtigt.]
Der Fairness halber wurde Rouven Behnke vor Spielbeginn vom Betreuer der Landesligamannschaft der Royals darüber in Kenntnis gesetzt, dass er mit dem Einsatz von Bundesligaspielerinnen gegen die Regeln verstößt. Aber anstatt entsprechend und fair zu reagieren, trat Roden dennoch mit fünf (5) nicht spielberechtigten Spielerinnen an. Bewusstes »Doping« also, sogenanntes »Mannschaftsdoping«.
Das Spiel endete – wie nicht anders zu erwarten – auf dem Feld mit einem klaren Sieg für die Bundesligamischung. Wir erwarten nun, dass das Spiel vom Spielleiter regelkonform als Sieg für die 2. Mannschaft der Royals gewertet wird.
Jetzt fragt man sich ernsthaft: Was soll das? Und vor allem: Wem nützt das? Ich habe bislang keine Antwort gefunden, außer vielleicht …? Ach, das spare ich mir jetzt – aus Gründen der Fairness. Geschadet hat es auf jeden Fall dem Basketball in Saarlouis und in der Region, denn »Doping« ist immer zu verurteilen, egal in welcher Form!
Auch das Verhalten des Trainers Rouven Behnke wirft Fragen auf, die zu beantworten jedoch seinem Verein und dem Verband obliegen.
Dass sich der Basketball-Verband Saar bis heute, also fast eine Woche nach dem Spiel, weder zu dem Vorfall geäußert noch eine Wertung abgegeben hat, wirft ebenfalls kein gutes Licht auf den saarländischen Basketball.
Tom Störmer