Ein gutes Viertel reicht bei weitem nicht aus
Der »Clasico« des deutschen Damenbasketballs ist leider bei weitem nicht mehr das, was er einmal war. Vor etwas mehr als 100 Zuschauern trafen zwei bisher sieglose Teams aus Saarlouis und Wasserburg am gestrigen Sonntag in der Toyota-DBBL aufeinander. Beide drei Ligaspiele, beide vor der gestrigen Partie 0 Punkte. Das Spiel begann aus Saarlouiser Sicht optimal. Offenbar hatten sich die Royals etwas vorgenommen, standen sehr gut in der Defense und kombinierten sehenswert in der Offense. Die Folge: eine deutliche 27:19-Führung nach dem ersten Spielabschnitt. Aus Wasserburger Sicht konnte und durfte das nicht so bleiben. Die Mannschaft um die Ex-Saarlouiserin Levke Brodersen schien zu Beginn des 2. Viertels langsam im Spiel angekommen. Saarlouis stagnierte und traf bei weitem nicht mehr so gut wie in Viertel 1. Dennoch gestaltete sich dieser Spielabschnitt ausgeglichen und Saarlouis ging mit einem 8-Punkte-Vorsprung in die Halbzeit (41:33).
Als Zuschauer weiß man ja nicht, was sich in den Kabinen der beiden Mannschaften abspielt. Wasserburg war zu Beginn des 3. Viertel ebenso wenig wiederzuerkennen wie Saarlouis. Bei Wasserburg funktionierte nun scheinbar alles mühelos, das Spiel lief nach ihren Vorstellungen, sie trafen gut, die Dreier fielen. Und Saarlouis? – Hatte vollkommen den Faden verloren, war komplett von der Rolle und sah zu, wie aus dem 8-Punkte-Vorsprung zu Beginn der 2. Halbzeit ein 7-Punkte-Rückstand nach dem 3. Viertel auf der Anzeigetafel stand. Die Mannschaft erging sich in Einzelaktionen, die wenig Erfolg brachten. Im letzten Viertel wollte es Saarlouis zwar noch einmal wissen, bäumte sich nach Kräften auf, den Faden allerdings fanden sie nicht mehr. Den hatten sie zur Halbzeit wohl in der Kabine liegen lassen. So freuten sich die Frauen aus Wasserburg am Ende über einen hart erarbeiteten, aber völlig verdienten 83:71-Erfolg und die ersten beiden Punkte in dieser Saison.
Saarlouis hat im ersten Viertel bewiesen, dass sie Basketball spielen können, aber ein Viertel reicht eben bei weitem nicht aus, um auch Spiele gewinnen zu können. Eklatant bei Saarlouis die schon in den letzten Partien zu beobachtende Reboundschwäche (41:23 für Wasserburg). Nach der vierten Niederlage in Folge bleibt nur die Erkenntnis, dass es bei den Royals auch in dieser Saison noch sehr viel zu tun gibt.
Für die Royals punkteten: Leah Scott (19), Addison Richards (14), Antoinette Thompson (14), Anniina Äijänen (9), Antonia Peresson (8), Magaly Meynadier (4), Lovisa Hjern (3).